Vielleicht bist Du selbst davon betroffen oder hast es bei Deinen Freunden bemerkt, wenn ihr zusammen im Schwimmbad wart: Viele Menschen – sowohl Frauen als auch Männer - haben kleine Pickelchen an der Hinterseite des Oberarme oder der Oberschenkel. Hast Du Dir schon mal Gedanken darüber gemacht, woher diese Pickel kommen und ob sie etwas bedeuten? Dahinter steckt oft eine ungefährliche Hautkrankheit, die als Mucinosis follicularis oder Keratosis pilaris (Reibeisenhaut) bezeichnet wird.
Was ist Reibeisenhaut? Welche Ursachen gibt es?
Um zu verstehen, wobei es sich bei Reibeisenhaut handelt, erklären wir erst mal einen grundlegenden Begriff – und zwar den des Haarfollikels. Wissenschaftlich betrachtet werden bestimmte Strukturen des Körpers, die unsere Haarwurzeln umgeben, als Follikel bezeichnet. Dadurch wird das Haar sprichwörtlich in der Haut verankert. Der Haarfollikel selbst besteht aus zwei Schichten: Die sogenannte äußere epithale Haarwurzelscheide kennzeichnet sich durch eine Einstülpung der Basalschicht, der tiefsten Schicht der Oberhaut. Sie verläuft trichterartig und bildet die Hülle der Haarwurzel. Dann gibt es noch die innere epithale Haarwurzelscheide. Sie umschließt die Haarwurzel.
Bei genauerer Betrachtung des Haarfollikels fällt auf, dass zahlreiche Drüsen in ihn münden. Da es in Deinem Körper so gut wie nichts gibt, was keine Funktion hat, haben auch die Drüsen verschiedene Aufgaben: Sie produzieren Talg, Duftstoffe und andere Substanzen und sondern diese aus. Unterhalb dieser Talgdrüsen im Haarfollikel setzen die Haarbalgmuskeln an. Sie kommen z. B. zum Einsatz, wenn Du eine Gänsehaut bekommst, indem sie die Haare aufstellen. Außerdem enden im Haarfollikel ganz feine Nervenfasern, die Du für Deinen Tastsinn benötigst. Interessant: Der Mensch besitzt über fünf Millionen Haarfollikel am Körper und Kopf. Das ist genauso viel wie bei einem Schimpansen!
Es ist möglich, sich diese Follikel der Haare verhärten, wenn Hautzellen nicht richtig abgestoßen werden. Werden diese toten Hornschichten nicht abgetragen, können sich die Ausführgänge der Haarfollikel verstopfen. Im Inneren des Follikels bilden sich dann Talg, Keratin und verschiedene Schleimstoffe. Da sie durch die verstopften Follikel nicht mehr nach außen gelangen, verhärten sie sich zu einem Pfropf. Liegt diese Symptomatik bei Deiner Haut vor, spricht man von einer sogenannten Verhornungsstörung. Sie ist meist vererbt bzw. angeboren. Die Follikel sind nun mit den Fingern spürbar. Und man kann sie sehen: Es sind rote Punkte oder Pickelchen auf der Haut, die an Rasierpickel erinnern können. Oft sind auch weißliche Erhebungen sichtbar. Hierbei handelt es sich um eine Hauterkrankung, die als Mucinosis follicularis oder skorbutische Gänsehaut bezeichnet wird. Richtig bekannt ist sie unter dem Namen Reibeisenhaut, weil die Hautveränderungen sich anfühlen können wie ein Reibeisen.
Es können ganz unterschiedliche Hautstellen betroffen sein. Meist sind es die Außenseiten der Oberschenkel und Oberarme. Aber auch Dein Po, die Wangen und Flächen unterhalb der Augenbrauen, Dein Hals, die Kopfhaut, Unterarme, Schultern oder Rücken können diese Störung aufweisen.
Zeigen ausschließlich Deine Oberarme diese Pickelchen auf, dann ist meist die Keratosis pilaris daran schuld.
Muss ich mit Reibeisenhaut zum Arzt?
Die Verhornungsstörung an sich ist nicht gefährlich. Falls Du Dir dennoch Sorgen machst, kannst Du einen Arzt aufsuchen und ihm die verhornten Stellen zeigen. Sollte Deine Reibeisenhaut stark ausgeprägt sein, so ist es auf jeden Fall besser, Dir einen medizinischen Rat einzuholen. In jedem Fall: Egal ob Mucinosis follicularis oder Keratosis pilaris, die Hautkrankheit ist nicht schlimm. Es handelt sich dabei eher um ein ästhetisch-kosmetisches Problem.